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Institutionelles Schutzkonzept Pastoraler Raum Bad Kreuznach:Schutz von Kindern hat höchste Priorität

Prävention bedeutet Vorbeugen. Stellen Sie sich vor, Sie kaufen ein Haus und wollen es sicher machen...
Prävention im Bistum Trier
Datum:
24. Juli 2024
Von:
Daniel Bidinger

Neuer Untertitel

Bad Kreuznach. Der Schutz von Kindern, Jugendlichen, kranken und alten Menschen und anderen vulnerablen Erwachsenen vor sexualisierter Gewalt muss oberste Priorität in den Pfarrgemeinden, Gruppen und Institutionen haben. “Wir möchten für das Thema sexualisierte Gewalt, das uns alle angeht, sensibilisieren”, sagt Daniel Bidinger. “Gemeinsam können wir aktiv an der Verhinderung solcher Verbrechen mitwirken.” Ein zentrales Instrument der Prävention und Intervention stellt das gemeinsam entwickelte und veröffentlichte neue Institutionelle Schutzkonzept (ISK) dar. Dieses wird derzeit in den Pfarreien im Pastoralen Raum Bad Kreuznach in Kraft gesetzt. 

Um das Schutzkonzept für die Pfarreien zu erstellen, hatte sich eine Arbeitsgruppe aus Hauptamtlichen und ehrenamtlich Engagierten gegründet. Viktoria Höhn ist Mitglied der Gruppe. Als Leiterin von vielen Freizeiten weiß sie, wie wichtig es ist, dass Minderjährige dabei einen sicheren Raum finden, in dem man ihnen zuhört und gut auf ihre Wünsche achtet. Das Regelwerk sei nicht “am grünen Tisch” entstanden, sondern beziehe sich ausdrücklich auf die individuellen Gegebenheiten der örtlichen Pfarreien. Die Mitglieder der Arbeitsgruppe haben die Situationen vor Ort analysiert und dabei vor allem auf mögliche Risikofaktoren geschaut. Zum ISK gehören als Folge der Analyse strukturelle Veränderungen und Vereinbarungen zu einem veränderten Handeln. Es geht hier um die Haltung und Kultur einer Organisation. Ziel ist es, dass Minderjährige und Schutzbefohlene an den verschiedenen Orten von Kirche ein sicheres Umfeld finden - und Menschen, die ihnen zuhören. 

Gemeinsame Erarbeitung

“Es war eine intensive Arbeit”, berichtet Elfriede Hautz aus der Arbeitsgruppe. “Es sind Personen aus vielen unterschiedlichen Bereichen des pfarrlichen Lebens bei der Erarbeitung zusammengekommen und haben ihre verschiedenen Sichtweisen eingebracht.” Dies sei nicht immer konfliktfrei gewesen, letztendlich habe es aber das ISK bereichert und dazu beigetragen, ein verlässliches Konzept zu erstellen, das alle mittragen können, so Elfriede Hautz. 

Verantwortung beim Schutz der Kinder

“Es geht konkret um die Frage: Wo öffnen sich Kinder uns und erzählen von ihren Sorgen? Welche Möglichkeiten haben wir, um sie zu unterstützen?”, zählt Sabine Brühl-Kind einige Fragestellungen im Zusammenhang des Schutzkonzeptes auf. Daher haben unter anderem auch Katechetinnen und Katecheten, Messdienerleitungen, Chorleiterinnen und Chorleiter am Schutzkonzept mitgearbeitet. “Als Vertrauensperson haben wir eine besondere Verantwortung beim Schutz der Kinder. Dazu zählt auch, ihnen zuzuhören und zu helfen”, sagt Patric Schützeichel im Namen der haupt- und ehrenamtlich Engagierten in der Kinder- und Jugendpastoral im Pastoralen Raum Bad Kreuznach. Dabei sei das Thema weit zu fassen. “Wir sind auch für die Kinder da und ansprechbar, wenn sie Gewalt in digitaler Form oder in ihrem häuslichen Umfeld erfahren”, betont Schützeichel. 

Geschulte Personen

Das ISK sieht für die Pfarreien und Pfarreiengemeinschaften eine sogenannte “geschulte Person” vor. Diese macht es sich zur Aufgabe, das Thema Prävention in den Pfarreien wach zu halten und die einzelnen pfarrlichen Akteure (Katechetinnen und Katecheten, Jugendleiterinnen und Jugendleiter, Besuchsdienste, Pfarrer, etc.) bei der Umsetzung von präventiven Maßnahmen mit Fachwissen und Ideen zu unterstützen, sowie dazu zu ermutigen, die Durchführung von Präventionsprojekten anzugehen. Für den Pastoralen Raum Bad Kreuznach übernehmen Elfriede Hautz und Daniel Bidinger diese Funktion. 

Prävention bedeutet Vorbeugen

Daniel Bidinger erklärt, was Prävention und Intervention heißt: “Prävention bedeutet ‘Vorbeugen’. Stellen Sie sich vor, Sie kaufen ein Haus und wollen es sicher machen. Dabei denken Sie zum Beispiel über Brandschutz nach. Ideal ist es, wenn jedes Haus ein eigenes, individuell passendes Brandschutzkonzept hat. Das fängt mit den Rauchmeldern an, die Sie an sinnvollen Orten anbringen. Oder Sie überlegen, wo Sie Feuerlöscher aufbewahren und wer eigentlich weiß, wie man sie bedient. Sie wissen aber auch, dass unbeaufsichtigte Kerzen eine große Gefahr darstellen oder wie brennendes Speisefett gelöscht wird. Und vermutlich werden Sie, wenn in Ihrem Haus kleine Kinder oder demente Personen leben, immer gut darauf achten, dass der Herd gesichert ist und keine Streichhölzer offen herumliegen. Intervention meint - um in diesem Bild zu bleiben - Ihre Reaktion, wenn ein Brand ausgebrochen ist: Können Sie ihn mit eigenen Möglichkeiten löschen oder brauchen Sie die Feuerwehr? Hier ist es wichtig, erfahrene Menschen an der Seite zu haben, die Ihnen helfen.” 

... bis zu sieben Erwachsene

Laut Statistik muss ein Kind, das sexuelle Gewalt erfahren hat, bis zu sieben Erwachsene ansprechen, bis es Hilfe erfährt. Denn noch immer werden Kinder viel zu häufig nicht ernst genommen. “Kinder, Jugendliche und weitere Schutzbefohlene müssen die Gewissheit haben, dass sie ernstgenommen werden, offen sprechen dürfen und bei Problemen Hilfe bekommen”, betont Schwester Hildegard. Deswegen sei ein zentrales Element des ISK, Kommunikationswege zu benennen. "Unsere Gemeindemitglieder, insbesondere Kinder und Jugendliche, sollen eine Möglichkeit haben, sich beschweren zu können, wenn sie sich ungerecht behandelt oder übergangen fühlen oder ihre Grenzen verletzt sehen”, erklärt Schwester Hildegard Hoiß. Die Pfarreien in den Landkreisen Bad Kreuznach und Mainz-Bingen sind Teil dieser Region. "Wir wollen hier das ganze Umfeld im Blick haben und vernetzt arbeiten”. 

Unterschiedliche Präventionsprojekte sind in den Pfarreien bereits geplant, wie die Einbindung des Themas “Er stellte ein Kind in die Mitte (Kinderrechte)” in die Erstkommunionvorbereitung. Denn: “Nur Kinder, die um ihre Rechte wissen, können auch aktiv für diese eintreten und sich wehren”, wissen alle Beteiligten. Ebenfalls ist ein Filmabend mit einer anschließenden Austauschrunde für die Firmbewerberinnen und Firmbewerber geplant. 

weitere Informationen

Wer mehr über das Thema erfahren möchte, wendet sich an die geschulten Personen Elfriede Hautz (06721 9899429) oder Daniel Bidinger (0671 92002889).